Der Vielfalts-Check lädt Sie mit Fragen aus verschiedenen Bereichen dazu ein, über Vielfalt in Ihrer Organisation zu reflektieren.
Sechs Kategorien beleuchten das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven. Nach Beantwortung der jeweiligen Fragen erhalten Sie konkrete Empfehlungen zur diversitätssensiblen Organisationsentwicklung. Das Ziel lautet: Verschiedenheit als Chance begreifen und Gleichberechtigung ermöglichen.
Für jede Kategorie benötigen Sie circa zehn Minuten.
Die Diakonie sieht sich als Anwältin für die gerechte und würdige Teilhabe aller Menschen in der Gesellschaft.
Diakonische Organisationen haben den Auftrag, Menschen unabhängig zu beraten, für ihren Lebensweg weiter zu qualifizieren, sie zu unterstützen, wo sie Hilfe brauchen, und sie in Würde zu versorgen. Um diesem Auftrag gerecht zu werden, muss die Diakonie ihre Arbeit kontinuierlich weiterentwickeln. Die Soziale Arbeit und die Gesundheitsversorgung unterliegen dabei einer Anforderung ganz besonders: sich kritisch und selbstreflexiv mit gesellschaftlichen Machtverhältnissen auseinandersetzen und dies zur Grundlage des eigenen Handelns machen.
Diakonie nimmt Menschen in all ihren Facetten an und will inklusiv sein. Nur durch unterschiedliche Perspektiven und Fähigkeiten kann sich die Diakonie weiterentwickeln und ihrer ureigenen Aufgabe gerecht werden: den Menschen zu dienen. Um in einer sich wandelnden Gesellschaft nah an den Menschen zu sein, braucht es neue Konzepte und vielfältige Kompetenzen. Der Vielfalts-Check soll sensibilisieren und den Weg ebnen, um diesen Anspruch zu erfüllen.
Der Vielfalts-Check stellt Nutzer*innen Fragen aus sechs verschiedenen Kategorien. Diese werden mit dem Blick auf die eigene Organisation anhand vorgegebener Antwortmöglichkeiten beantwortet. Die Fragen – und insbesondere die Antwortmöglichkeiten – regen zum Nachdenken über die eigene Organisation an.
Jede Frage schildert eine bestimmte Ausgangssituation. Die Antwortoptionen stehen beispielhaft für eine Vielzahl von Möglichkeiten, mit dieser umzugehen. Hier und dort fragen Sie sich vielleicht sogar: „Wer müsste mit wem sprechen, um auch in unserer Organisation eine weitere der genannten Empfehlungen umsetzen zu können?“ Weil manchen Nutzer*innen einige Begriffe aus dem Vielfalts-Check neu sein werden, sind Fachbegriffe direkt im Text definiert.
Nutzer*innen erhalten am Ende des Tests eine individuelle Empfehlung. Diese ergibt sich durch das Zusammenzählen der unterschiedlich gewichteten Antworten. Die Empfehlungen sind für jede Kategorie in drei Stufen unterteilt: „Reflektieren und Analysieren“, „Prozesse festlegen“ sowie „Beobachten und Evaluieren“. Je mehr Antworten ausgewählt wurden, desto mehr Ansätze gibt es bereits in einer Organisation. Die Auswertung berücksichtigt diesen Zusammenhang und gibt Empfehlungen, um das Thema Vielfalt in Ihrer Organisation effektiv voranzubringen.
Die Auseinandersetzung mit den Fragen, Antworten und Empfehlungen regt Nutzer*innen an, über Vielfalt in ihrer Organisation zu reflektieren:
Der Vielfalts-Check unterstützt Menschen aus dem kirchlich-diakonischen Kontext. Alle Mitarbeitenden, Engagierten, Klienten und Partner*innen einer Organisation können einen Anstoß geben und zu deren Entwicklung beitragen. Der Vielfalts-Check kann ebenso von Interessierten außerhalb von Diakonie und Kirche genutzt werden.
Diversitätsorientierte Organisationsentwicklung (DOE) ist ein reflexiver Lern- und Veränderungsprozess. Er stellt Teilhabe und Chancengerechtigkeit in allen Bereichen der Organisation her. Dies geschieht unabhängig von Diversitätsdimensionen wie Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung, Behinderung, ethnischer Herkunft und Phänotyp, Religion und Weltanschauung sowie sozioökonomischer Herkunft.
Die Umsetzung diversitätsorientierter Organisationsentwicklung basiert auf rechtlichen Grundlagen. Hierzu zählen die UN-Menschenrechtscharta und EU-Richtlinien sowie Gesetze auf Bundesebene, wie das Grundgesetz oder das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), bzw. auf Landesebene die Landesgleichstellungsgesetze.
Immer wieder werden Menschen wegen ihrer sozialen Situation oder ihrer sogenannten sozioökonomischen Herkunft diskriminiert. Menschen schreiben anderen Personen aufgrund finanzieller und sozialer Ressourcen ein bestimmtes Verhalten zu oder schließen aus dem Aussehen von Kolleg*innen, Klient*innen oder Engagierten auf vermeintliche soziale Probleme. Armut bedeutet im Alltag auch eine massive Stigmatisierung. Menschen mit Armutserfahrung werden systematisch benachteiligt und ausgeschlossen sowie oft verletzt und beleidigt. Diese Ausgrenzungsstrukturen verfestigen sich in den letzten Jahren zunehmend. Die soziale Mobilität ist immer eingeschränkter. Viele Sozialwissenschaftler*innen verwenden hierfür den Begriff „Klassismus“.
Im Vielfalts-Check haben wir keine eigene Kategorie zu sozioökonomischen Faktoren und damit zusammenhängenden Benachteiligungen erstellt. Die Auswirkungen finanzieller Benachteiligung und fehlenden Ressourcenzugangs überschneiden sich deutlich mit der damit zusammenhängenden persönlichen Ausgrenzung, sind aber bisher im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) nicht als Diskriminierungskategorie anerkannt. Dennoch ist uns wichtig, dass die damit verbundene Diskriminierung vehement bekämpft werden muss – auch innerhalb von Organisationen.
Diversitätsorientierte Organisationsentwicklung will gesellschaftliche Vielfalt abbilden – das bedeutet für Organisationen: zu gleicher Zeit Verschiedenheit als Chance begreifen und Gleichberechtigung ermöglichen.
Der Vielfalts-Check ist ein Projekt der Diakonie Deutschland, unterstützt durch externe Expertise und Expert*innen aus Diakonie und Kirchen.
Projektleitung:
Lea-Friederike Neubert, Interkulturelle Orientierung und Öffnung
Tobias Wirth, Schwerpunktthema „Kennen.Lernen. Eine Initiative
für Vielfalt und Begegnung“
Ein herzlicher Dank gilt allen Kolleg*innen aus Diakonie und Kirche, die mit ihrer fachlichen Expertise und ihren vielen Rückmeldungen zum Vielfalts-Check beigetragen haben.
Der digitale Vielfalts-Check wurde auf Basis der Projektergebnisse einer Beratungskooperation zwischen der Diakonie Deutschland und DeutschPlus erarbeitet.